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Der Moro-Reflex ist ein, nach dem Kinderarzt Ernst Moro benannter, frühkindlicher Überlebensreflex.
Er beschreibt ein reflexhaftes Verhalten auf eine bedrohliche Situation, das nicht nur beim Menschen, sondern auch bei einigen anderen Säugern auftritt.
Ein plötzlicher, äußerlicher Reiz, durch den das Kind sich erschrickt, löst den Moro-Reflex aus. Der Mund öffnet sich, das Kind atmet heftig ein, Arme und Beine werden ruckartig gestreckt, die Finger werden abgespreizt.
Beim Ausatmen werden die Arme wieder an den Körper angelegt und die Hände zu Fäusten geballt.
Dieser Bewegungsablauf erfolgt blitzschnell und ermöglicht dem Neugeborenen den ersten Atemzug, wenn es zu ersticken droht. Entwicklungsgeschichtlich diente der Moro-Reflex dazu, durch das Nachgreifen bei Gefahr, einen sicheren Halt im Fell der Mutter zu bekommen. Man kann dies bei anderen Primaten auch heute noch gut beobachten.
Wenn der Reflex noch aktiv ist…
Normalerweise wird der Moro-Reflex durch die neuronale Entwicklung zwischen dem 2. und 4. Lebensmonat durch den erwachsenen Schreckreflex ersetzt. Manchmal bleibt der Moro-Reflex aber auch über diesen Altersabschnitt hinaus bestehen. Man spricht dann von einem persistierenden (verharrenden) Moro-Reflex.
Die davon betroffenen Kinder sind sehr schreckhaft und werden dadurch nachts häufig aus dem Schlaf gerissen. Tatsächlich kann der Moro-Reflex manchmal selbst bei Erwachsenen noch nachgewiesen werden.
Ein persistierender Moro-Reflex hat für das Kind häufig eine ganze Reihe unangenehmer Folgen. So kommt es zu Wahrnehmungsproblemen und in der Folge zu erhöhter Ängstlichkeit, fehlender Impulskontrolle, Koordinationsstörungen, Gleichgewichtsproblemen, Lichtempfindlichkeit, schneller Ermüdung der Augen und zur Überempfindlichkeit auf Geräusche. Aber auch rezidivierende Infekte im Hals-Nasen-Ohren-Bereich lassen sich auf den persistierenden Moro-Reflex zurückführen.
Gerade die fehlende Impulskontrolle lässt viele Eltern und Lehrer verzweifeln. Dabei wissen die Kinder meist gar nicht warum der Wüterich wütet.
Auch als Erwachsener merkt man es oft an einem erhöhten Stresslevel, man ist oft gereizt und reagiert schnell wütend oder genervt.